Lost Place "Stadt im Wald"
 
 In Kreisen deutscher Geocacher ist der Cache "
 
  Stadt im Wald
 
 "  eine wahre Legende. Es handelt sich hierbei um einen sogenannten Lost  Place Cache. Bis in die frühen 1990er Jahre befand sich an dieser Stelle  eine der größten
 
  Kasernen der sowjetischen Truppen
 
 auf deutschen Boden. Zeitweise sollen hier 15000 Soldaten stationiert  gewesen sein. Der Cache dürfte vielen Geocachern nicht zuletzt deshalb  bekannt sein, da Groundspeak ihm letztes Jahr ein
 
  Teaser-Video
 
 gewidmet hat. Bei mir stand dieser Cache schon länger auf der ToDo-Liste.
 Vor einigen Tagen war globy303 aus Leipzig im Rheinland zu Besuch.  Zusammen mit Stromdieb und Die_Baronin haben wir auch über unsere  Geocaching-Pläne in 2012 gesprochen. Beim Stichwort "Stadt im Wald"  erzählte uns globy303 dann, daß er am Samstag, den 31.03.2012 mit  weiteren Leipziger Cachern diesen machen wolle. Eile sei geboten, da  sich der Owner hornesia und die Abrißbagger ein Katz-und-Maus-Spiel  bieten. Aber über kurz oder lang werde dieser Cache bald ins Archiv  landen. An diesem Abend hatte ich eigentlich innerlich mit diesem Cache  abgeschlossen, zumal Die_Baronin und der Stromdieb an dem besagten Tag  verhindert waren. Doch als mich sogar meine Frau bestärkte, habe ich  kurzfristig globy303s Angebot angenommen, mich auch allein der Leipziger  Gruppe anzuschließen.
 Glücklicherweise wohnen meine Eltern auf halber Strecke, so mußte  ich die rund 700 km nicht in einem Stück mit dem Auto durchdonnern und  konnte einigermaßen erholt den Cachetag begehen. Aufgrund der kurzen  Vorbereitungszeit beschränkte sich das Programm auch fast ausschließlich  auf "Stadt im Wald", den dazugehörigen Bonus und den Lost Place "Diät",  ebenfalls von hornesia. Nur eine Hand voll Verlegenheits-Dosen an  Raststätten konnte ich noch mit vertretbaren Zeitaufwand während der  Fahrt einsammeln.
 Am Samstag, den 31.03.2012 ging es dann um 06:30 von Salzgitter auf  ins beschauliche Vogelsang in Brandenburg zur Parkkoordinate. Dort  angekommen standen schon etwa ein halbes Dutzend Autos, und gerade  machten sich nacheinander zwei Gruppen mit insgesamt etwa 15 Geocachern  auf den Weg. Kurz nach mir trafen auch die Leipziger ein, so daß wir  einigermaßen pünktlich um kurz nach 10:00 Uhr aufbrechen konnten.
 
 Bis zur ersten Station muten wir einen etwa 2,5 km langen Fußmarsch  zurücklegen; rechts und links des Weges sumpfiger und sandiger  Waldboden. Es war an diesem Tag kühl, aber nicht kalt. Gelegentlich ging  ein Schauer oder Hagel nieder. Aber manchmal ließ sich zwischen den  Wolken auch der blaue Himmel und die Sonne blicken.
 Bald schon tauchten die ersten Gebäude der Kasernenanlage im Wald  auf. Das weitläufige Gelände ist nicht abgesperrt und ein  Sofa-Arrangement in einem Raum sowie Unmengen von Bauschutt zeugen  davon, daß dieser Ort nicht nur von Geocachern besucht wird. Um uns die  Sache nicht schwieriger als nötig zu machen, haben wir bei den Stationen  dieses Multi-Caches mit aktuell 13 Stationen jeweils den Hinweis aus  dem Listing verwendet, um die Koordinaten der jeweils nächsten Station  zu finden. So blieb noch Zeit, um sich in den Gebäuden umzusehen und  viele Photos zu machen.
 Die Schwierigkeit der einzelnen Stationen empfand ich als recht  unterschiedlich aber doch fair. Nicht nur aus Sicherheitsgründen sollte  man unbedingt davon absehen, diesen Cache alleine anzugehen. Viele  Augenpaare und mehrere Gehirne bringen deutlich mehr zustande. An  Station 5 haben wir das erste Mal ausgiebig suchen müssen und haben uns  kräftig eingesaut. An Station 10 trafen wir dann mit dem Team BlueShadow  und den Schnüfflern zusammen. Trotz intensiver Suche mit acht  Augenpaaren blieben die nächsten Koordinaten verborgen. Das dunkle,  fensterlose Gebäude sowie zahlreiche Versteckmöglichkeiten in  E-Schränken und Rohrleitungen haben nicht gerade dazu beigetragen, die  Suche zu erleichtern. Gut, daß sich Team BlueShadow im Vorfeld um  "Telefon-Joker" bemüht hat. Nachdem klar war, wo der Hinweis versteckt  ist, ging ein großes Raunen durch die Runde: "Och, wie einfach!"
 
 Alle Stationen hatten ihren ganz eigenen Reiz gehabt. Besonders gut  gefallen hat mir dann aber doch die Turnhalle und das Waschhaus. Das  Final führte uns in einen Bunker, welcher ohne Probleme zu betreten war.  Die Finaldose war schnell gefunden, und alle Anwesenden haben sich im  Logbuch verewigt. Der Bonus sollte offenbar dazu anspornen, den Bunker  noch weiter zu erkunden, haben wir natürlich gerne gemacht. Nachdem auch  diese Aufgabe gelöst war, gib es in etwas reduzierter Anzahl zum  Nachtisch (nein, den Bunker haben wir wieder vollzählig verlassen!),  bezeichnenderweise einem Cache mit dem rätselhaften Namen "
 
  Diät
 
 ".  An Ort und Stelle war klar, wie der Cache zu seinem Namen gekommen ist.  Aus diesem Grund haben auch nicht alle den Einstieg in den dortigen  Bunker gemacht und stattdessen Schmiere gestanden. Die Innenräume dieses  überirdischen Bunkers waren riesig. Vielleicht würde hier Kriegsgerät  gelagert. Beeindruckend empfand ich, daß dieser Bunker keinen Müll oder  Graffity enthielt - offenbar verirren sich hierhin allenfalls sehr  selten Nicht-Geocacher. Das hat dem Bunkerinneren eine besondere  Atmosphäre verliehen. Die Dose war wieder viel zu schnell gefunden.
 Nach ein paar "Abkürzungen" war die Parkkoordinate und der  Ausgangspunkt dieses insgesamt 15 km und 8,5 Stunden langen Ausfluges in  die jüngere deutsche Vergangenheit wieder erreicht - die Zivilisation  hatte uns wieder! Wir waren alle ausnahmslos begeistert. Und auch unter  Berücksichtigung der 1400 km An- und Rückfahrt hat sich dieses Abenteuer  gelohnt. Ich werde noch lange, lange Zeit an diesen tollen und  beeindruckenden Tag zurückdenken. Ein großes Lob gilt dem Owner des  Caches, hornesia für die Mühe bei der Ausarbeitung und Wartung der  Stationen dieses Caches sowie dem hoffentlich noch lange anhaltenden  "Kampf" gegen die Abrißbagger. Ich bin sehr froh, zu denen zu gehören,  welche das Glück hatten, diesen geschichtsträchtigen Ort besuchen und  diesen außergewöhnlichen Cache machen zu dürfen. Danken möchte ich  natürlich auch den Leipziger Geocachern um globy303, denen ich mich  anschließen durfte. Und ich hoffe, daß ich das Team BlueShadow, welches  ich an diesem Tag kennenlernen durfte, wiedertreffe - möglicherweise  beim ebenfalls sehr bekannten Lost Place "
 
  7grad
 
 ".
 Weitere Bilder finden sich
 
  hier
 
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